Antikes Epidauros, das ursprüngliche Luxus-Heilzentrum


ÜBERBLICK
Das Asklepieion von Epidaurus war das berühmteste Heiligtum der Antike für den Heilgott. Es zog die Verletzten und Schwachen aus dem ganzen Land an, die die therapeutische Hand des Asklepios suchten. Allerdings war es auch eine Kultstätte, da die Behandlungen sowohl spirituell als auch körperlich waren, und die Lage des Heiligtums selbst – in einem ruhigen, nach Pinien duftenden Tal in Argolis, einer nordöstlichen Region des Peloponnes – gehört mit zum Effekt.
Das berühmteste Monument hier ist das Theater – und das mit Recht, als das besterhaltene antike Theater Griechenlands und eins der perfektesten Bauwerke der Antike. Seine Akustik ist unglaublich. Wenn Sie im Zentrum stehen und in ganz normaler Lautstärke sprechen, wird man Sie sogar in der allerletzten Reihe wunderbar hören können.
Von hier aus breitet sich das Heiligtum vor Ihnen aus: Die eleganten Tempel von Asklepios und Artemis, sowei die Enkoimeteria (ein Schlafsaal, in dem die Behandlungen stattfanden), sowie das Gästehaus und die Erholungsflächen für die Patienten, die Palästra (oder Gymnasion) und das Stadion, wo sich die Besucher körperlich betätigen und die renommierten Sportler konkurrieren konnten. Und dann gibt es noch den rätselhaftesten Bau der Stätte, die Tholos, ein rundliches Gebäude von unklarer Funktion und gleichzeitig unbestrittener Kunst.
NICHT VERPASSEN
Das theater
Das Theater, in der Blütezeit des Heiligtums errichtet, und zwar in der Hellenistischen Zeit, im 4. Jahrhundert v.Chr., bot ursprünglich etwa 6.000 Zuschauern Platz. Mit dem wachsenden Ansehen des Asklepieion nahm auch die Sitzplatzkapazität des Theaters zu, die sich im Laufe der Zeit sogar verdoppelt hat. Im Grunde war es eine Unterhaltungsstätte für die Patienten: Die Theateraufführungen gehörten mit zur Therapie. Und mehr als zwei Jahrtausende später, genießen die Besucher und Besucherinnen immer noch dieses Wunder der Akustik und der Umgebung des Theaters, mit Aufführungen von antiken Tragödien und Komödien.
Das Gästehaus
Weiter innen im Heiligtum begegnen Sie als Erstes dem sogenannten Katagogeion, eigentlich einem Hotel. So viele Besucher, Patienten, Pilger… Alle mussten irgendwo untergebracht werden und der Umfang war, natürlich, groß. Auch heute würde es als sehr großes Gebäude gelten, zweistöckig und mit 160 Zimmern, einige darunter mit direktem Zugang zu vier mit Pflanzen und Bäumen gefüllten Höfen. Weiterhin gab es auch Luxus-Suiten für diejenigen, die nicht in Zelten schlafen wollten. Offenbar war Dolce Vita auch in der Antike ein Ding.
Die Palästra und das Odeon
Die große Palästra (bzw. Gymnasion) war der Ort, wo sich die Patienten im Rahmen ihrer Therapie körperlich betätigen konnten. Doch nicht nur von Patienten wurde sie benutzt: Hierher kamen Sportler, um vor ihrer Teilnahme an den Spielen von Epidauros zu trainieren. Patienten, wiederum, genossen Live-Sportveranstaltungen mit den allerbesten Sportlern ihrer Zeit. Auf dem einst leeren Haupt-Hof wurde von den Römern ein Odeon hinzugefügt, angesichts der neuen Veranstaltungen, z.B. Pantomime und Gesangswettbewerbe.
Das stadion
Die restaurierten Überreste des Epidauros-Stadions sind beeindruckend. Je mehr man die Stätte erkundet, desto klarer wird die Wichtigkeit der Sportveranstaltungen für die Therapie und die Genesung der Patienten. Und genau so wie bei der Palästra, wurden diese Flächen nicht nur von Patienten benutzt. Alle, die sich im Heiligtum für verschiedene Feste und Veranstaltungen versammelten, oder die Tempel zur Anbetung besuchten, konnten die Wettkämpfe der Sportler beobachten.
Der Tempel des Asklepios
Der Gott der Heilkunst wurde eigentlich nicht in Argolis, sondern in Trikala geboren. Würden es die Leute von Epidauros je dabei belassen? Durch die wachsende Popularität des Heiligtums ist es bald zu neuen Mythen gekommen, und Asklepios ist im Nu zum Einheimischen geworden. Eine gute Marketingstrategie für das Krankenhaus! Dabei war es durchaus vernünftig, den kunstvollsten Tempel des Heiligtums dem Asklepios zu widmen. Wir können uns gut vorstellen, wie beeindruckend der Tempel wirken würde, mit seinen hervorragenden, ausgezeichneten Skulpturen – viele davon kann man im Museum vor Ort und im Archäologischen Nationalmuseum in Athen bewundern.
Die Tholos
Unter den vielen rätselhaften Gebäuden der antiken Welt, muss die runde Tholos (auch als Thymele bekannt) eins der wunderschönsten und elegantesten Bauwerke gewesen sein. Einige Überreste, die im Museum vor Ort ausgestellt werden, sind in ihrer perfekten Darstellung einfach atemberaubend. Wir wissen, dass die Tholos von Polykleites dem Jüngeren entworfen wurde, der sogar ein Buch darüber geschrieben hatte, in dem der Bau und sein Gebrauch beschrieben wurden. Leider ist das Buch nicht erhalten geblieben, und es gibt keinen anderen Hinweis auf die Tholos, was sie zum offenen Rätsel macht. Laut vorherrschender Weisheit sei der Bau die monumentale Grabstätte eines antiken Helden, in der mystische Feierlichkeiten stattfanden. Die laufenden Ausgrabungen bekräftigen die Wahrscheinlichkeit dieser Theorie.
Enkoimeteria (oder Abaton)
Direkt neben der Tholos steht das – aus medizinischer Sicht – Hauptgebäude des Heiligtums. Man nannte es Enkoimeteria (oder Abaton) und hier verbrachten Patienten die Nacht, um von Asklepios in ihren Träumen Besuch zu bekommen. Die Priester bzw. Heiler würden dann am nächsten Tag die Träume interpretieren und die angemessene Behandlung verschreiben. Es gibt zahlreiche Inschriften, die “Wunder” des Asklepios erwähnen, sowie weit und breit verbreitete Legenden, wie die vom stummen Kind. Die Ärzte fragten den Vater, ob er für die Behandlung bezahlen würde, worauf das Kind ausdrücklich “Ja!” antwortete. Mit der Entwicklung der Medizin in der ganzen Hellenistischen Periode (323 v.Chr. – 31 n.Chr.) und darüber hinaus, wurde der Aberglaube allmählich durch Behandlungen wissenschaftlicherer Art und Weise ersetzt.
REISEPLANUNG
Von Athen
- Mit dem Auto: 139km (2St.)
- Mit dem Bus: Vom Kifisos Busbahnhof nach Epidauros
- Die archäologische Stätte ist das ganze Jahr über geöffnet (außer an Nationalfeiertagen).
- Um die nahegelegenen Strände zu genießen, besuchen Sie die Stätte am besten zwischen April und September.
- Das antike Epidauros ist die perfekte Abrundung, wenn Sie einen to Road-Trip durch den Peloponnes ooder zu jeder Jahreszeit einen Ausflug von Athen aus planen.
- Wenn Sie die Stätte zwischen Juni und August besuchen, können Sie die Tour in der archäologischen Stätte mit einer Theateraufführung im Rahmen des Athen und Epidaurus Festivals, kombinieren, da viele davon über englische Übertitel anbieten
Öffnungszeiten:
- Saisonabhängige Öffnungszeiten.
- April bis August: Täglich von 8:00-20:00. Mehr Informationen
- Etwa 1-2 Stunden braucht man, um Stätte und Museum zu erkunden, je nachdem, wie weit Sie sich vertiefen möchten.
- Tickets: €12 (ermäßigt €6)
- Es gibt kaum Schatten und die archäologische Stätte ist umfangreich, vergessen Sie also Hut, Sonnenbrille und Sonnencreme nicht und bringen Sie eine Wasserflasche mit.
- Tragen Sie bequeme Schuhe.
- Wenn Sie nicht in Athen übernachten, gibt es Hotels und Gasthäuser im Küstenort Palaia (Alt) Epidauros, und natürlich auch Tavernen, sowie andere Annehmlichkeiten.
- Ein weiterer großartiger Ort für Ihren Aufenthalt ist Nafplio, von wo aus Sie Ihre Reise durch den mythischen Peloponnes fortsetzen können.