ÜBERBLICK
Von den unberührten Stränden von Thassos und der Instagram-Schönheit der Giola Lagune hast du vielleicht schon gehört. Aber es gibt noch ein weiteres Geheimnis auf dieser Insel im Norden Griechenlands. Mitten im smaragdgrünen, hügeligen Binnenland befinden sich Bergdörfer, die einen wunderbaren Kontrast zur malerischen Küste bilden. Nirgendwo sonst kannst du Einheimische antreffen, die das traditionelle Handwerk pflegen und Erzeugnisse wie Thymianhonig und kaltgepresstes Olivenöl entwerfen.
Insgesamt gibt es auf Thassos 22 Siedlungen, einige davon an der Küste und andere in den Bergen. Wir werden uns hier auf die Bergdörfer konzentrieren, doch vorher solltest du Limenas deine Aufmerksamkeit schenken. Es ist der Haupthafen ( regelmäßige Fähren von Keramoti aus zum Festland), aber klein genug, um selbst ein dörfliches Flair zu vermitteln. Es gibt viele kulturelle Highlights wie den Alten Hafen, das Archäologische Museum und Denkmäler wie die Akropolis, das Antike Theater und die Agora von Thassos. Ein Besuch dort wird deine Begeisterung für die Kopfsteinpflaster-Gassen, die Herrenhäuser und die makedonische Architektur der Dörfer noch steigern.
Dein erster Eindruck der Bergdörfer wie Panagia, Potamia, Kazaviti und Theologos wird sein, wie harmonisch sie sich in die Landschaft einfügen. Viele sind in die Hänge oder Täler integriert, die von Tannen, Kiefern, Kastanien und Wasserläufen (besonders im Frühling) umgeben sind. Wenn du gerne wanderst, sind die Bergpfade ein absolutes Muss. Du könntest dich aber auch einfach nur auf einem Picknickplatz befinden und die Aussicht bewundern. Die Bergdörfer von Thassos waren ursprünglich schützende Enklaven und Aussichtspunkte zu Zeiten der Piraterie, was bedeutet, dass die Aussicht auf das Meer unvergleichlich ist.
Solltest du dich also für Thassos als Urlaubsziel in Nord-Griechenland entscheiden oder möchtest du es mit anderen Destinationen auf dem Festland (wie z.B. Kavala) kombinieren, dann wirst du beim Village-Hopping durch Griechenlands nördlichste Insel auf deine Kosten kommen.
NICHT VERPASSEN
Panagia
Das Dorfleben beginnt nur 7,6 km (12 Minuten mit dem Auto) außerhalb von Limenas, 300 m oberhalb der baumbestandenen Abhänge des Mt Ipsarion (1.204 m). Panagia war die Hauptstadt von Thassos nach der Revolution gegen die Osmanen im Jahr 1821 und ist immer noch ganzjährig von Einwohnern bevölkert. Die Dächer der Herrenhäuser sind im mazedonischen Stil mit heimischem grauem Schiefer gedeckt und das Highlight ist - wie bei den meisten traditionellen griechischen Dörfern - der Marktplatz, mit drei Brunnen, Cafés und Tavernen. Es ist der perfekte Ort, um einen griechischen Kaffee und einen Löffel Süßes mit Walnüssen zu genießen und einfach die Stimmung aufzunehmen.
Die Hauptkirche (Panagia) ist nach der Jungfrau Maria, der Schutzpatronin des Dorfes, benannt. Sie ist der Mittelpunkt der Feierlichkeiten am 15. August (Mariä Himmelfahrt) und dem Clean Monday (der erste Tag der Fastenzeit und Beginn der vorösterlichen Karnevalszeit), die mit vielen Kostümen, Festwagen, Essen & Wein ausgelassen gefeiert wird. Das Olivenmuseum und die Wassermühle, in der noch heute Oliven gepresst werden, sind weitere Attraktionen, wie auch der Ausgangspunkt für einen Wanderweg hinauf auf den Berg. Nur 6 km entfernt liegt der Golden Beach (Chrysi), falls du Lust auf ein paar erfrischende Badestunden hast.
Potamia
Das nächste Dorf liegt etwas höher an den Hängen des Mt. Ipsarion und befindet sich ein paar Kilometer weiter südlich. Das Geheimnis des Charmes von Potamia liegt in seinem Namen, der auf Griechisch "Flüsse" bedeutet. Die Landschaft ist hier noch üppiger und die Ausblicke noch magischer. Besonders in den Frühlingsmonaten wirst du auf viel Fließgewässer treffen. Ebenso einprägsam sind die bekannt temperamentvollen Einheimischen, von denen viele noch traditionelle Handwerke und Berufe ausüben, wie z.B. die Pflege von Olivenbäumen und Tieren. Der zum Verkauf angebotene Thymian-Honig im Dorf ist allein schon die Reise wert.
Es gibt zudem ein kleines Museum mit Werken des Bildhauers Polygnotos Vagis, der sich in den USA einen Namen gemacht hat. Er hinterließ eine Sammlung seiner Kunstwerke in seinem Heimatdorf. Die Hauptkirche, Agios Dimitrios, stammt aus dem Jahr 1845 und wie ihr Nachbar ist Potamia während der Fastenzeit am belebtesten. Du kannst an einem der umliegenden Flüsse entlang wandern, den Gipfel des Mt. Ipsarion erklimmen oder an der Küste schwimmen gehen, denn der Golden Beach liegt nur 3 km weiter östlich.
Kazaviti (Mikros & Megalos Prinos)
Als Nächstes besuchst du nicht nur ein, sondern gleich zwei Dörfer. Du fährst um die Nordküste von Thassos herum und vorbei an der Küstensiedlung Prinos. Mikro (klein) und Megalo (groß) Kazaviti - auch bekannt als Mikros und Megalos Prinos - sind die ältesten Siedlungen auf Thassos. Sie liegen etwa 600m voneinander entfernt inmitten dichter Vegetation an den Westhängen des Mt. Ipsarion. Die erste Siedlung, die du auf der schmalen, kurvenreichen Straße von Prinos erreichst, ist Mikro Kazaviti, das von Platanen, Buchen und Zypressen umgeben ist. Die kopfsteingepflasterten Straßen, die Steinhäuser mit ihren Holzbalkonen und die Kirche des Heiligen Georgs werden dich in ihren Bann ziehen und du solltest eine Weile hier bleiben, um sie zu besichtigen. Wenn du das Dorf verlässt, siehst du zu deiner Linken ein Theater, in dem die Kazavitiana, das Sommerfestival, veranstaltet wird.
Ein paar Fahrminuten weiter befindet sich Megalo Kazaviti, ein kleines Dorf mit traditioneller Architektur und einem Dorfplatz mit uralten Platanen, die Schatten spenden und Tavernen, die typische einheimische Speisen anbieten. Wenn du gerne langsam gegartes Fleisch isst, bist du hier genau richtig (wie in allen Bergdörfern von Thassos). Rund um den Platz gibt es enge Gassen, in denen du die Kirchen der Zwölf Apostel (sieh dir den Glockenturm und die holzgeschnitzte Decke an) und Zoodohos Pigi findest. Die Landschaft ist zauberhaft, mit Wald und Ackerland (einschließlich Weinreben). Gleich oberhalb von Kazaviti befindet sich die Kapelle des Heiligen Ioannis, die jedes Jahr am 29. August mit viel Essen & Wein zelebriert wird. Ganz in der Nähe liegt das Kloster des Heiligen Panteleimon, das 1834 erbaut wurde und dessen Höhle direkt nebendran von dem Heiligen, nach dem das Kloster benannt ist, aufgesucht wurde.
Theologos
Fährt man an der Westküste entlang und in die südlichen Ausläufer des Mt. Ipsarion, erreicht man eines der historisch bedeutendsten Dörfer von Thassos. Theologos war die Amts- und Handelshauptstadt zu osmanischen Zeiten und ist voller historischer Elemente, wie makedonischer Architektur, Wassermühlen und kleinen Holzbrücken. Die Kirchen von Agia Paraskevi und Agios Dimitrios weisen verschnörkelte Holztempel auf und innerhalb und außerhalb des Dorfes findest du kleine Cafés und urige Tavernen. Die gebratene Ziege und der lokale Wein sind eine Spezialität.
Es gibt viele Geschäfte, die traditionelle Handwerkskunst und Erzeugnisse verkaufen (falls du noch keinen Thymian-Honig gekauft hast, solltest du das jetzt nachholen). Das Herrenhaus von Hatzigeorgis (einst im Besitz eines bekannten Widerstandskämpfers) wurde in ein Volksmuseum umgewandelt, in dem Alltagswerkzeuge und -utensilien sowie eine Nachbildung eines traditionellen Thassos-Dorfhauses zu sehen sind. Weitere Highlights in der Gegend sind die kunstvolle Steinbrücke von Theologos (aus dem Jahr 1917 und einst lebenswichtig für die Einheimischen, um bei starken Regenfällen die Küstensiedlung Astrida zu erreichen), die Kefalogourna-Wasserfälle (von wo aus du einen Wanderweg nehmen kannst) sowie alte Kalköfen und Wassermühlen. Ein Bonus für Besucher, die Ende August kommen, ist die Nachstellung einer traditionellen thassischen Hochzeit. Direkt an der Südküste befindet sich das Kloster des Erzengels Michael, das größte auf Thassos, das einen spektakulären Blick auf die Ägäis bietet und von dem aus sich am ersten Dienstag nach Ostern eine Prozession in Richtung Theologos auf den Weg macht.
Maries
Last but not least ist das kleine Maries, 4,2 km hinter Theologos und amphitheatralisch in die Schlucht eingebaut. Hier befinden sich nur ein paar Tavernen und ein typisches Cafe (Kafenion). Mit deutlich weniger Besuchern ist das Tempo hier noch langsamer und der Blick auf den Sonnenuntergang ist einer der Besten der ganzen Insel. Wenn du dich dem Dorf näherst, kommst du am Kloster Panagouda vorbei und in unmittelbarer Nähe befindet sich ein Bergsee, der in einer bezaubernden natürlichen Umgebung liegt. Es gibt verschiedene Versionen über den Ursprung des Dorfnamens, darunter eine, die von den einzigen Überlebenden eines Piratenüberfalls handelt, die beide Mary heißen.
Entdecke mehr der besten Dinge, die du auf Thassos unternehmen kannst
REISEPLANUNG
Wie komme ich am besten zu den Bergdörfern von Thassos?
- Der ideale Ausgangspunkt für dein Dorf-Hopping-Erlebnis auf Thassos ist Limenas (der Haupthafen von Thassos), das du als Teil deiner Reise als das "Leitdorf" der Insel betrachten kannst.
- Von Limenas aus ist es am besten, ein Auto zu mieten, den Linienbus oder ein Taxi zu nehmen. Wenn du ein Auto hast, dann ist es möglich, alle Siedlungen (Limenas, Panagia, Potamia, Kazaviti, Maries und Theologos) an einem einzigen Tag zu besuchen, wobei du insgesamt 97, 4 km (ca. 2 Std.) zurücklegst.
- Alternativ kannst du die Route auch auf zwei Tage verteilen und zuerst Panagia und Potamia (11, 1 km, 20 Minuten) und dann Kazaviti, Maries und Theologos besuchen.
Wie komme ich in Griechenland am besten auf die Insel Thassos?
- Es gibt regelmäßige Fähren von Keramoti nach Limenas (ca. 40min, ab 4€ für Passagiere) und von Kavala nach Prinos (ca. 1h20min). Mehr Information hier.
- Der Hafen von Keramoti ist 40 km mit dem Auto oder Bus von Kavala entfernt, das über einen internationalen Flughafen verfügt und somit auch eine reizvolle Ergänzung zu einem Urlaub auf Thassos ist.
- Kavala ist 171km (1h50min) von Thessaloniki entfernt ( welches über einen Flughafen für Inlands- und internationale Flüge vefügt).
Wann ist die beste Reisezeit, um die Dörfer von Thassos zu besuchen?
- Die Dörfer von Thassos sind ganzjährig von Einheimischen bewohnt, die ihrem Alltagsleben nachgehen.
- Selbst in der Haupturlaubszeit von Juli bis August sind die Dörfer von Thassos eher ruhig und bieten eine ausgezeichnete Alternative zu den beliebten Stränden und kulturellen Stätten der Insel ( und zu den Temperaturen).
- Frühling, Spätsommer und Herbst sind ideale Jahreszeiten, um die Bergwälder zu genießen.
Kulturelle Stätten und Museen:
Limenas
- Das Archäologische Museum von Thassos: Täglich (außer dienstags) von 8:30-15:30 Uhr geöffnet. In den Sommermonaten gelten erweiterte Öffnungszeiten bis 20:00 Uhr. Das Museum ist an nationalen Feiertagen geschlossen und nicht alle Bereiche sind für Besucher mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Eintritt: 4 € (2 € ermäßigt). Tel +30 25930 22180.
Theologos
- Volksmuseum von Theologos: Täglich von Mai bis Oktober von 10:00- 22:00 Uhr geöffnet. Mehr Info: +30 25930 31307.
Potamia
- Polygnotou Vagi Museum: Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 09:30-12:30 und 18:00-21:00 und Sonntag 10:00-12:30. Montags geschlossen. Tel: +30 25930 61400.
Wie lange brauchst du, um die Dörfer von Thassos zu bereisen?
- Wenn du alle hier vorgestellten Siedlungen an einem Tag besuchen möchtest, benötigst du mindestens 2 Stunden Fahrzeit.
- Es lohnt sich, das Erlebnis auf zwei Tage zu verteilen, um die Traditionen und das lokale Handwerk in vollen Zügen zu genießen und idealerweise die Nacht in einem der Dörfer zu verbringen.